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Johanna, Künstlername „Jenny Pain”, ist ein junges Webcam-Girl, spezialisiert auf BDSM. Um mehr Geld zu verdienen, bewirbt sie sich um ein Apartment in einem exklusiven, auf Webcamsex spezialisierten Mietshaus. Ein umfassendes Angebot an Arbeits- und Wellness Räumen, sowie technischer Ausrüstung und Service, von PC-Support bis Buchhaltung sind einmalig in dieser Branche. Aber, wer und was steckt dahinter?
Prolog
Mein Handy klingelte. Auf dem Display sah ich, dass es Nadine war.
„Hallo Nadine, wie geht es dir?”, meldete ich mich.
„Hey Laura.” Ihre Stimme klang gepresst, es ging ihr nicht gut, das spürte ich sofort. „Ich brauche deine Hilfe.”
Das klang ernst. Alarmiert fragte ich nach. „Was ist los, gibt es Ärger, haben sie dich gefunden, wirst du verfolgt?”
„Nein, nichts dergleichen. Warum sollten sie? Ich habe doch nichts getan. Du bist es, die sie wollen. Es ist was anderes, ich glaube ich bin schwanger.”
In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. „Von wem? Kevin?”
„Natürlich von Kevin, wem denn sonst?” Ihre Stimme überschlug sich fast.
„Tut mir leid, so meinte ich das nicht. Es ist nur schon fast drei Monate her, dass er…”, ich beendete den Satz nicht. Schlagartig hatte ich wieder die Szene vor Augen: Kevin und ich an dem Pokertisch mit den Bossen, die vermummten und bewaffneten Männer welche den Raum stürmten und die Schüsse. Und Kevin, der plötzlich blutüberströmt am Boden lag. Ich hatte schon beinahe eine Woche geschafft, nicht mehr daran zu denken oder davon zu träumen.
„Ja, aber zunächst habe ich überhaupt nicht daran gedacht. Es muss in der Nacht passiert sein bevor er starb. Dann überstürzte sich alles. Das Begräbnis, die Befragungen…, ich habe überhaupt nicht registriert, dass ich überfällig war.”
„Das warst du auch früher schon mal”, erinnerte ich sie. Als Zwillingsschwestern hatten wir die Regel meist gleichzeitig gehabt. „Wenn du wieder hungerst kann das die Ursache sein. Hast du einen Test gemacht?”
„Nein, noch nicht. Ich wollte erst mit dir reden. Ich habe Angst.”
„Natürlich hast du Angst. Aber du brauchst doch Gewissheit. Es bringt doch nichts den Kopf in den Sand zu stecken. Falls du tatsächlich Schwanger bist, ist der Zeitraum sehr knapp, noch eine Entscheidung zu treffen.”
„Eine Entscheidung?” Sie klang verwirrt. Dann verstand sie was ich meinte. „Das kann nicht dein Ernst sein! Kevin ist tot und sein Kind wäre alles was mir von ihm bleibt.”
Dass ich Kevin immer schon für ein Arschloch gehalten hatte, wusste sie selbstverständlich, er hatte uns in die ganze Sache ja erst hineingeritten, aber an seinem Tod war ich mitschuldig. Meine blöde Idee die Polizei hinzuzuziehen hatte in der Katastrophe geendet. Ich musste die Uni verlassen und stand seit dem unter Polizeischutz. Wer sich mit der Russenmafia anlegt spielt mit seinem Leben.
Ich antwortete ihr möglichst sanft: „Hey kleine Schwester, so meinte ich das nicht. Aber bevor du irgendwelche Pläne für die Zukunft machen kannst, benötigst du Gewissheit. Hol dir einen Test, ja?”
Sie sniefte. „Ja, ich fahre gleich los.”
Nach unserem Gespräch warf ich mich nachdenklich auf mein Bett. Nadine hatte einen festen Job, nicht sehr gut bezahlt, aber ausreichend. Sie hatte eine Wohnung und viele Freunde. Doch konnte sie ein Kind alleine groß ziehen? Ich betrachtete sie immer als meine kleine Schwester und das nicht nur, weil ich vier Minuten älter als sie war. Sie war immer schon unselbstständiger als ich gewesen, ging den Weg des geringsten Widerstandes, ergriff eine Lehre und fügte sich. Ich dagegen hatte immer Widerstand geleistet. Im Heim konnten sie mich kaum bändigen. Trotzdem, oder gerade deswegen schaffte ich mein Abitur, bekam die Zulassung zur Uni und war kurz vor meinem Examen. Inzwischen verdiente ich allerdings mit meinem Nebenjob schon mehr Geld, als ich als Akademikerin im Lehrbetrieb jemals verdienen könnte. Hatte verdient, berichtigte ich mich. Seit ich in dieser Staatswohnung lebte war auch das vorbei. Kein Einkommen, kein Studium, kein Abschluss. Verdammte Bullen und Bürokratie. Die hatten alles versprochen, nur nicht dass mir anschließend schnell und unbürokratisch geholfen würde. Das hatten sie nicht gesagt, aus gutem Grund. Ich saß hier fest und kam nicht weiter. Fern von meiner Uni, fern von meiner Schwester und meinen wenigen Freunden, fern von meiner Szene.
Es dauerte nicht allzu lange bis mein Telefon wieder klingelte. Sie hatte sich wohl beeilt.
„Schon fertig?”, meldete ich mich.
Ein lautes Atmen in der Leitung.
„Nadine, alles in Ordnung?”
„Hallo Laura”, meldete sich eine unbekannte männliche Stimme, mit überdeutlichem russischem Akzent.
Mir fuhr der Schreck in die Glieder, mein Bauch knotete sich zusammen.
„Wer spricht da, wo ist Nadine?” Ich beherrschte mich mühsam ruhig zu sprechen und meine aufsteigende Panik mir nicht anmerken zu lassen.
„Die haben wir jetzt. Sie wird deine Schulden begleichen, das wird für sie nicht angenehm.”
Wer mit “Wir” gemeint canlı bahis war, war mir sofort klar.
„Sie hat damit nicht das Geringste zu tun, lasst sie frei. Ich ziehe meine Aussage auch zurück.” Meine Panik brach durch.
„Dafür ist es zu spät. Blut muss durch Blut bezahlt werden. Aber wenn du dich uns auslieferst lassen wir deine Schwester laufen.”
So naiv war ich nicht. Trotzdem: „Gut, ich mach das, ich komme. Gebt sie mir aber vorher, ich will wissen, ob es ihr gut geht.”
Es dauerte nur Sekunden bis ich Nadines panische Stimme vernahm: Sie sprach Englisch, hoffte wohl, dass die Entführer sie nicht verstanden. „Laura, nicht, die werden uns beide töten, ich habe es gehört. Die wussten nicht, dass ich Russisch verstehe.”
Ihre Stimme verstummte abrupt, jemand hielt ihr den Mund zu.
„Wir erwarten dich in Berlin, morgen Abend.” Das Gespräch war beendet.
Mir musste nicht gesagt werden wo in Berlin. Der Club existierte noch immer und gehörte ihnen mit Sicherheit noch, auch wenn ein Boss tot und der andere im Gefängnis war. Selbstverständlich würden sie Nadine nicht dort verstecken. Ich besaß kein Auto. In Berlin hatte ich keines benötigt, hier hatte ich mir keines leisten können. Die Zugfahrt zum Wohnort von Nadine dauerte etwas. Unterwegs rief ich meinen Kontakt an, schilderte was vorgefallen war. Als ich an ihrer Wohnung eintraf, war die Polizei schon vor Ort. Das einzige, was sie fanden, war ihr weggeworfenes Handy und ein heruntergefallener, ungeöffneter Schwangerschaftstest.
1 Das Apartmenthaus
Rebecca führte mich herum. Nach den normalen Apartments, den Sozialräumen und dem Wellnessbereich fuhren wir mit dem Aufzug in den Keller. „Der Keller hat mehrere Untergeschosse”, erklärte sie mir mit ihrer ruhigen, abgeklärten Art. „In der ersten Ebene findest du die Räume für die Wäsche, die Abfallbehälter, und alles was die Hausverwaltung so benötigt. Falls du ein Fahrrad besitzt, kannst du das da auch sicher unterstellen.”
Ich blickte auf die Knöpfe des Aufzuges.
Sie bemerkte meinen Blick. „Nein, für die Untergeschosse gibt es keine Knöpfe.”
Fragend schaute ich sie an.
„Du hast doch bei der Bewerbung die Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet?”
Ich nickte zustimmend, hob aber fragend die Augenbrauen.
Sie seufzte: „Nun, unser Haus ist – im Prinzip – völlig legal. Wir vermieten Räume bieten technischen Service. Es wird auch keine Prostitution hier im Haus geduldet. Wir sind wie ein Hotel, na ja, wie ein Filmstudio eher.”
Ungeduldig winkte ich ab: „Ich kenne den Katalog, sonst wäre ich nicht hier. Außerdem bin ich weder neu, noch unerfahren im Webcam-Geschäft. Die Konkurrenz ist hart, die Gewinne sind niedrig, was also rechtfertigt die absurd hohen Preise für ein Apartment hier? Wenn mir eine Bekannte nicht den Tipp gegeben hätte, dass ich hier ein Vermögen verdienen kann, hätte ich darüber gelacht.”
Dieses Mal zog sie eine Augenbraue hoch. „Dieses Haus ist auf Fetisch spezialisiert.”
Ich wartete.
„Und SM.”
„Ja”, warf ich ungeduldig ein, „das ist mir bekannt.”
„EXTREMEN Fetisch!”, verdeutlichte Rebecca. „Wir haben eigene Ärzte im Haus, einen 24/7 Notfalldienst ohne Fragen zu stellen. Wir haben hier die No-LIMIT-Rooms!”
Ich keuchte. DAS war es also. Natürlich kannte ich die Webseite. Ein Insex Nachfolger, nur deutlich härter, teurer und exklusiver. Einen Zugang konnte ich mir nicht leisten, aber es kursierten Bilder und Videos davon frei im Netz. „Ernsthaft? Hier?” Ungläubig schaute ich sie an. „Und die Behörden dulden das?”
Rebecca lachte laut auf. „Das Gesundheitsamt ist regelmäßig hier, Polizeirazzien hatten wir hier auch schon und die Steuerfahndung auch. Ich kann wirklich nur jedem Mieter empfehlen die Bücher sauber zu halten. Von unserer Seite ist alles legal, bis…”, sie zögerte, „…natürlich auf die Rooms. Die Existenz hier ist den Behörden nicht bekannt und sollte es denen bekannt werden, wäre das natürlich das Aus für diesen Standort.”
„Diesen Standort?”, warf ich fragend ein.
„Natürlich gibt es mehrere Standorte. Die Rooms sind international. Würden die Modelle über die Ländergrenzen zu den Rooms reisen, würden die Standorte ganz schnell lokalisierbar. Es gibt zwar Länder, in denen wir keine Probleme mit den Behörden zu befürchten hätten, sehr wohl aber mit örtlichen Strukturen, die unsere Gewinne erheblich reduzieren würden. Wir bieten einen Sicherheitsservice für die Modelle, wir fördern aber keine Zwangsprostitution und Ausbeutung.”
„Aber es gibt doch publik-Sessions mit live Gästen. Die müssen doch die Standorte kennen?”
Rebecca lachte. „Ok, ich sehe, du kennst die Rooms. Die Gäste kennen die Länder, bestenfalls die Regionen, nicht aber die genauen Standorte”, erklärte sie. „Die werden stundenlang in geschlossenen Fahrzeugen herumgefahren, bevor sie am Ziel sind.”
Mir wurde flau im Magen. Rebecca schaute mich an. „Angst?”, fragte sie. „Du fragst dich, warum du jetzt den Standort einfach so erfährst?”
Vorsichtig nickte ich.
„Du kaçak iddaa wurdest eingeladen. Hier wohnt keiner, der nicht eingeladen und durchleuchtet wurde. Ohne das hättest du nicht mal den Katalog bekommen.”
Abwartend stand sie da. Ihr Blick war durchdringend.
„Was?” Meine Stimme überschlug sich vor Nervosität.
Übertrieben seufzend zog sie weitere Unterlagen aus der Mappe, die sie unter dem Arm trug. Inzwischen waren wir im Kellergeschoss angelangt und vor uns lag der übliche Miethauskeller. Rebecca schritt aus dem Aufzug und wandte sich nach rechts den Gang entlang. „Komm!”, sagte sie nur.
Von links erklangen Schritte. Eine junge, brünette Frau, Anfang 20, mit grünen Augen, weitem, blauen Pullover, rosa Jogginghose und rosa Badelatschen kam mit einem vollen Wäschekorb den Gang herunter. Rebecca wandte sich um. „Hallo Fredi!”
Die Brünette legte den Kopf schief. „Frischfleisch?”, fragte sie.
Rebecca lächelte, doch ihr Lächeln erreichte ihre Augen nicht. „Eine neue Mieterin, – vielleicht. Das klären wir jetzt.”
Die Brünette nickte und drängte sich an mir vorbei zum Aufzug. Plötzlich rutschte ihr der Wäschekorb aus den Händen. Schnell bückte ich mich, um ihr beim Aufsammeln der Wäschestücke zu helfen. Es waren kostbare Unterwäschestücke dabei.
„Wenn ich du wäre, würde ich jetzt umkehren und vergessen je hier gewesen zu sein!”, raunte sie mir im Flüsterton zu, riss mir den schwarzen Seidenslip-Ouvert aus der Hand und betrat, ohne sich noch mal umzusehen, den Aufzug.
Ich richtete mich auf und betrachtete Rebecca, die in einigen Schritten Entfernung auf mich wartete. Sie wedelte ungeduldig mit den Papieren und deutete auf eine Tür. „Kommst du?” Sie schien nichts gehört zu haben. Zögernd folgte ich ihr. Wir betraten einen kleinen Raum, spärlich eingerichtet mit einem Tisch, drei Stühlen und einem TV. Rebecca schloss die Tür. „Hier kann man warten, wenn die Wäsche noch nicht fertig ist. Allerdings herrscht hier absolutes Rauchverbot.” Sie deutete auf den Rauchmelder an der Decke.
„Ich rauche nicht”, antwortete ich knapp.
Rebecca nickte. „Stimmt, eine Ausnahme, ich vergaß.”
Verwundert hob ich eine Augenbraue. Rebecca zog sich einen Stuhl heran und setzte sich an den Tisch. Mit der Linken deutete sie auf den gegenüberliegenden Platz. Beiläufig erklärte sie: „Ich sagte doch, ohne durchleuchtet worden zu sein, erhält hier niemand eine Einladung. Und jetzt kommt der Punkt, an dem du die letzten, entscheidenden Fragen stellen kannst und beantworten musst!”
2 Der Keller
„Kommen wir also zum Wendepunkt. Du weißt nun worum es geht, stell deine Fragen.”
Mir schossen tausend Fragen durch den Kopf, wusste nicht, welche ich zuerst stellen sollte.
„Na gut, dann stelle ich die Fragen”, antwortete Rebecca nach einer kurzen Wartezeit. „Die wichtigste Frage zuerst, möchtest du überhaupt mehr wissen? Du kannst jetzt einfach nein sagen, aufstehen, wir schütteln uns die Hände, ich begleite dich zur Haustür und du vergisst, was ich dir die letzten fünf Minuten erzählt habe. Das habe ich nie gesagt und du wirst niemals jemandem davon erzählen. Alles andere darfst du natürlich gerne erzählen”, sie deutete lächelnd nach oben, „das ist ja kein Geheimnis.” Wenn du meinst, da wäre jemand an einem Apartment interessiert, mit dem Keller”, die Betonung des Wortes „Keller” klang seltsam aus ihrem Mund, „kontaktiere mich, nenn mir ihren oder seinen Namen, wir werden das prüfen, und dir dann sagen, ob du eine Empfehlung geben darfst oder nicht. Natürlich gibt es eine kleine Provision”, sie tippte mit dem Zeigefinger auf die Papiere vor sich, „das ist ein Vermittlungsvertrag, den ich dir dazu jetzt anbiete. Der kann dir eventuell etwas einbringen, aber nicht viel und ganz bestimmt nicht sicher.”
Ich zögerte.
Rebecca fuhr fort: „Natürlich können wir auch hoch in mein Büro gehen, du unterschreibst den Standard-Mietvertrag für dein Apartment, machst dein Ding und gut ist.”
Ich lachte auf: „Das kann ich mir gar nicht leisten, das bekäme ich nie rein, was ihr da an Miete verlangt.”
„Schwer, aber nicht unmöglich. Du bist beliebt, hübsch, hast ausgefallene Vorlieben und weißt dich zu vermarkten, mit unserem Service bleibt da was für dich übrig”, sie machte eine kurze Pause zum Luftholen, „aber natürlich nicht mehr, als du schon jetzt verdienst. Deswegen wirst du kaum hierherziehen wollen. Allerdings, wir haben Mieter, die keine Shows im Keller machen, die arbeiten nur oben. Du hast eben eine angetroffen.”
„Die Brünette?”, entfuhr es mir.
„Ja, Fredi”, bestätigte Rebecca. “Sie kann tatsächlich davon leben, genießt den Rundumservice unseres Hauses, arbeitet aber auch 16 Stunden am Tag.”
„Wäsche wascht Ihr aber nicht?”, entfuhr es mir.
Rebecca lachte: „Selbst das bieten wir an, aber jede Serviceleistung kostet. Wäsche ist ein Extra.”
Ungemütlich schaute ich mich in dem kahlen Kellerzimmer mit den weiß gestrichenen Betonwänden um. Ich wedelte mit meiner rechten Hand herum. “Warum hier, warum nicht oben im gemütlichen kaçak bahis Büro alles Weitere klären? Das Ganze wirkt auf mich so…”
„Unseriös?”, half mir Rebecca auf die Sprünge. „Weil ich ganz genau weiß, dass Option zwei für dich nicht infrage kommt. Option eins musste ich dir anbieten, aber du wirst Option drei nehmen.” Sie blickte mich wieder sehr ernst an.
„Die No-LIMIT-Rooms?”, fragte ich vorsichtig.
„Den Keller!”, verbesserte sie mich und nickte. Sie lehnte sich zurück. „Hör mal, ich kann förmlich riechen wie du vor Erregung ausläufst.”
Mir stieg das Blut zu Kopf. Ich setzte zu einer Antwort an, doch sie unterbrach mich.
„Ich kenne dich! Wir stehen jetzt auf, ich zeige dir alles und du wirst anschließend einwilligen. Bei Option drei — „Star im Dungeon”.” Sie machte eine Kunstpause, blickte auf den Vermittlungs-Vertrag vor sich, schob ihn entschlossen zu mir rüber und lächelte mich unergründlich an: „Oder wählst du den?”
Ich schluckte nervös. Sie hatte recht, ich brannte vor Neugier – und vor Erregung. Einige Sekunden lang blickte ich auf den Vertrag, überflog das juristische Kauderwelsch mit den Augen, dann schob ich ihn entschlossen zu ihr zurück. „Ich will sehen!”
Rebecca stand auf, sammelte mit einem Lächeln im Gesicht die Papiere vom Tisch und verstaute sie in ihrer Mappe. „Dass du pokerst, hat mich jetzt wirklich überrascht. Das stand nicht in deinem Dossier.”
„Tue ich nicht. Ich schaue Filme!”
„Ah, natürlich”, antwortete Rebecca. Sie öffnete die Tür und winkte mir, ihr zu folgen. Ohne zu zögern, ging sie den Gang entlang in einen anderen Kellerbereich, vor einer Wand in einer kleinen Nische hielt sie an und drehte sich zu mir um. An der Wand waren Haken angebracht, an einem hing ein staubiger Hausmeisterkittel. „Tritt näher an mich ran!”, befahl sie mir.
Ich trat in die Nische. Eine winzig kleine, grüne LED leuchtete über den Haken auf. Rebecca streckte den linken Arm aus und hielt ihren Handrücken vor die Wand. Mit einem leisen Surren schwang die Betonwand vor uns weg und gab einen Gang frei, der zu einem weiteren Aufzug führte, eine Brandschutztür rechts daneben. Wir betraten den Aufzug, die Knöpfe zeigten die Ebenen 5 und 0 an daneben befand sich eine Sensorplatte. Rebecca hielt wieder ihren Handrücken vor die Sensorplatte, plötzlich leuchteten weitere Tasten auf einem kleinen TFT auf. Sie drückte -1. Die Aufzugtür schloss sich. „RFID-Chip”, erklärte sie kurz, „ohne entsprechende Berechtigung kommst du hier unten nirgends rein.” Sie nickte nach oben, in die Ecke gegenüber der Aufzugtür. „Und natürlich ist hier alles kameraüberwacht.”
Tatsächlich konnte ich eine kleine Linse in der Ecke erkennen. „Wenn du den Sicherheitsleuten eine Freude machen willst, läufst du in deinen Arbeitsklamotten durchs Haus, ansonsten transportierst du deine Sachen in einer Tasche und wirfst dir einen Mantel über. Überwachungskameras in den Apartments sind per Gesetz verboten, das wird auch von der Polizei überprüft. Offiziell haben wir an den Eingängen Türkameras und im Parkhaus natürlich. Der 5. Stock ist die Büroebene, dort ist alles Überwacht. Allerdings haben da normal nur die Hausangestellten was zu suchen. Mein Büro befindet sich ebenfalls dort. Der Aufzug geht für dich nur bis -0, vom Erdgeschoss zum Keller ist eine Sperre, ohne Freigabe fährt er mit Besetzung nicht durch.”
Wieder stieg ein mulmiges Gefühl in mir auf, gleichzeitig war ich neugierig wie schon lange nicht mehr. Die Tür öffnete sich mit einem „Pling”. Der Gang vor uns war etwa 3 Meter breit und hoch und hell erleuchtet, die Wände aus weiß getünchtem Beton. An der Decke liefen Lüftungsrohre und Kabelbrücken entlang. Der Bodenbelag war irgendein glatter Kunststoff.
„Industriebelag, lässt sich leicht und gründlich reinigen, egal was da drauf tropft”, erklärte Rebecca. Links und rechts gingen in regelmäßigen Abständen nummerierte verschiedenfarbige Türen ab. Über jeder leuchteten rote oder grüne Lampen. „Das sind die Studios: weiße Türen Klinik, schwarze Mittelalter, braune Nazi, graue Modern und blaue Future.” Sie deutete in die andere Richtung: „da hinten liegt der Fundus. Alle möglichen Outfits und Requisiten stehen zur Verfügung, vornehmlich für Gäste und Helfer. Von den Stars und Riggern erwarten wir, dass sie ihre eigenen Outfits und Toys mitbringen. Diese Studios sind nur für online-Sessions mit maximal zwei oder drei Helfern geeignet. Du kannst die Studios stundenweise buchen oder per Abo. Deine normale Show kannst du wie gehabt in deinem Apartment abziehen, aber die Räume hier unten sind seitengebunden, du reichst dein Drehbuch ein, wir prüfen und vermarkten. Zu Beginn solltest du erst mal helfen, bis du weißt, wie der Hase hier läuft. Du bekommst Prozente vom Umsatz, je besser du bist, desto mehr.”
Ich warf eine Frage ein: „Man wird mich doch erkennen! Ich meine, wenn ich meine eigene Show abziehe und gleichzeitig hier arbeite.”
„Nein!”, die Antwort von Rebecca kam bestimmt. „Die Aufnahmen sind Deepfake, dein Gesicht wird in Echtzeit unmerklich verfremdet. Unsere Software arbeitet nach dem Prinzip umgekehrter Gesichtserkennungssoftware, du bestimmst wie dein Gesicht aussieht oder du trägst sowieso eine Maske. Echte Tattoos sind schon eher ein Problem, wenn sie zu groß sind. Die Kunden wollen Haut sehen.”
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